Seit dem 21.12.21 kann die Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff für Personen ≥18 Jahre bereits ab dem vollendeten 3. Monat nach Abschluss der Grundimmunisierung verabreicht werden. Personen, die eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, sollen bis auf weiteres eine einmalige COVID-19-Impstoffdosis im Abstand von mindestens 3 Monaten zur Infektion erhalten

Zu welchem Zeitpunkt soll eine Auffrischungsimpfung (Boosterung) erfolgen?
Zu folgenden Zeitpunkten können die jeweiligen Personengruppen ihren Impfschutz auffrischen lassen:

  • Alle Personen ab 18 Jahren → 3 Monate nach vollständiger Grundimmunisierung
  • Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel → 3 Monate nach vollständiger Grundimmunisierung
  • Personen mit einer schweren Immunschwäche → dritte Impfstoffdosis ab 4 Wochen nach der zweiten Impfstoffdosis zur Optimierung der ersten Impfserie; Booster-Impfung nach weiteren 3 Monaten nach ärztlicher Beratung
  • Personen, die mit dem Impfstoff Janssen® geimpft wurden → zweite Impfstoffdosis (mRNA) ab 4 Wochen nach der ersten Impfstoffdosis zur Optimierung der ersten Impfserie; Booster-Impfung (mRNA) nach weiteren drei Monaten
  • Personen, die sich nach der ersten Impfung einer 2-Dosis-Impfserie infizieren → zweite Impfstoffdosis 3 Monate nach der Infektion
  • Personen, die sich nach der zweiten Impfung einer 2-Dosis-Impfserie infizieren → Auffrischungsimpfung 3 Monate nach der Infektion
  • Personen, die sich vor der ersten Impfung infiziert haben und dann eine Impfstoffdosis erhalten haben (ab 4 Wochen nach Symptomende) → zweite Impfstoffdosis 3 Monate nach der vorangegangenen Impfung

Zum Verständnis: Nach Abschluss der Grundimmunisierung müssen die Antikörper zunächst reifen. Im Körper bilden sich dann antikörperproduzierende Plasmazellen und T-Zellen, manche davon werden zum Beispiel in Gedächtniszellen umgewandelt. Diese Vorgänge dauern einige Wochen beziehungsweise Monate. Um die durch das Boostern gewünschte „Verstärkung der Immunität“ zu erreichen, muss abgewartet werden, bis diese Prozesse beendet sind. Deshalb ist es nicht ratsam, sich zu früh, also zum Beispiel bereits nach einem Monat boostern zu lassen.

Sind die Impfstoffe, die für die Auffrischungsimpfung verwendet werden (mRNA-Impfstoffe), an die neuen Virusvarianten angepasst?

Die Auffrischungsimpfung erfolgt derzeit mit den verfügbaren mRNA-Impfstoffen: Spikevax® von Moderna ab 30 Jahren und Comirnaty® von BioNTech/Pfizer ab 18 Jahren). Verschiedene Studienergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit der verfügbaren mRNA-Impfstoffe bezüglich der derzeit vorrangig zirkulierenden Delta-Variante leicht abgeschwächt, aber weiterhin hoch ist. Weitere Studien zeigen, dass zum Schutz gegen die Omikron-Variante eine Auffrischungsimpfung mit einem mRNA-Impfstoff sehr hilfreich ist, da sich der Schutz der Grundimmunisierung ab etwa 15 Wochen so reduziert, dass kein ausreichender Schutz mehr gewährleistet ist. Durch eine Booster-Impfung wird die Wirksamkeit wieder im nötigen Ausmaß hergestellt.
Für beide mRNA-Impfstoffe hat bisher noch keine Anpassung an neue Varianten stattgefunden.

Wird für die zukünftige Festlegung von Auffrischungsimpfungen und Impfabständen auch die Höhe von Antikörpern berücksichtigt?

Der Nachweis von Antikörpern und deren Höhe ist bezüglich des vorliegenden Immunschutzes allein nicht aussagekräftig. Fehlende Antikörper sind kein Hinweis für das Fehlen einer Immunreaktion. Untersuchungen deuten darauf hin, dass Genesene ohne nachweisbare Antikörper sehr wohl einen Schutz gegen das Virus durch aktive sogenannte T-Zellen haben.
Auch bei Personen mit Immundefizienz ist eine generelle Überprüfung der Antikörperantwort nach Auffassung der Ständige Impfkommission (STIKO) nicht notwendig. Die Laboruntersuchung auf Antikörper wird nur für schwer immundefiziente Personen mit einer erwartbar stark verminderten Impfantwort empfohlen.

STIKO-Empfehlung zum heterologen Impfschema

Eine Kreuz- oder Mischimpfung (fachlich auch heterologe Impfung) genannt, bedeutet, dass eine Person unterschiedliche Impfstoffe erhält, sofern mehrere Impfdosen für einen vollständigen Impfschutz erforderlich sind.
Die STIKO empfiehlt zum Beispiel Personen, die mit dem Vektor-Impfstoff Janssen® von Johnson & Johnson geimpft wurden, zur Optimierung der Grundimmunisierung eine heterologe Impfung mit einem mRNA-Impfstoff (Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna für Personen ab 30 Jahren oder Comirnaty® von BioNTech/Pfizer für Personen ab 18 Jahren) ab vier Wochen nach der Erstimpfung.
Auch Booster-Impfungen werden unabhängig davon, mit welchem Impfstoff die erste Impfserie abgeschlossen wurde, mit einem mRNA-Impfstoff (Spikevax® (Vaccine Moderna) von Moderna (empfohlen ab 30 Jahren) oder Comirnaty® von BioNTech/Pfizer (empfohlen ab 18 Jahren) durchgeführt.
Die Kombination unterschiedlicher Impfstoffe für Erst- und Zweit- beziehungsweise Booster-Impfung ist möglich, da sich die T-Zellen-basierte Immunantwort bei allen in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffen (mRNA- und Vektor-Impfstoffe) gegen das gleiche Antigen des Virus, das sogenannte Spike-Protein, richtet. Studienergebnisse zeigen, dass die Immunantwort nach einem sogenannten heterologen Impfschema deutlich besser ist als die Immunantwort nach einer homologen Vektor-Impfserie. Auch die gebildeten Antikörperkonzentrationen waren in den Studien nach heterologem Impfschema deutlich höher.
Mit einer heterologen Impfung gelten Sie als vollständig geimpft, vorausgesetzt sie wurden mit in der EU zugelassenen Impfstoffen geimpft und die Folge-Impfung liegt mindestens zwei Wochen zurück.

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