Was ändert sich mit Omikron?

Im Gegensatz zu vorherigen Varianten dringen die Viren der Omikron-Variante hauptsächlich in die oberen Atemwege ein. Forschende der Universität Hongkong kamen in einer noch nicht geprüften Studie zu dem Ergebnis, dass sich die Omikron-Variante deutlich schneller in den Bronchien ausbreitet als die Delta-Variante – etwa 70-mal stärker – die Lunge selbst sei aber deutlich weniger betroffen. Die Forschenden sehen das als einen Grund für mildere Verläufe als bei früheren Varianten. So ist das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt laut einer britischen Studie um bis zu 75 Prozent geringer im Vergleich zur Delta-Variante. Müssen Infizierte dennoch ins Krankenhaus, seien die Aufenthalte im Schnitt kürzer. Dem entgegen steht, dass Reinfektionen im Vergleich zu früheren Varianten deutlich häufiger auftreten, seit die Omikron-Variante aufgetaucht ist.
Laut einer Studie, die auf Daten aus Katar basiert, schützt eine Infektion nur zu 56 Prozent vor einer Reinfektion mit Omikron. Andere Forschende gehen sogar von einem noch geringeren Schutz aus. Zum Vergleich: Bei der Delta-Variante liegt das Risiko für eine erneute Infektion laut Studie bei gerade einmal acht Prozent.

Welchen Schutz bieten Impfung/Genesung?

Gerade für Ungeimpfte ist die Wahrscheinlichkeit deutlich größer, sich nach der Infektion mit Omikron noch ein weiteres Mal zu infizieren. Denn vor allem wenn die Infektion dann auch noch sehr milde verläuft, kann der Körper durch den einmaligen Kontakt mit dem Virus noch keine wirksame Immunität aufbauen.
Daher könnten sich Ungeimpfte leicht nochmal mit Omikron anstecken. Durch diese Reinfektion werde die Immunität aber so zunehmen, dass es vermutlich kein drittes Mal zu einer Infektion mit Omikron komme. Es wird betont, dass es natürlich auch eine Rolle spielt, wie stark jemand dem Virus ausgesetzt sei – wer viel Kontakt mit Menschen habe, die viel Virus in sich trügen, müsse eine deutlich bessere Immunität haben, um sich nicht noch einmal zu infizieren. „Das heißt, auch wenn ich jung, fit und geboostert bin und schon einmal mit Omikron infiziert war, kann es trotzdem passieren, dass ich mich noch ein zweites Mal infiziere, wenn ich genug Virus ausgesetzt bin.“

Die gute Nachricht sei aber, dass gerade bei geboosterten Personen die Immunität immer noch sehr gut vor der schweren Erkrankung schütze, wenn auch nicht so sehr vor der Ansteckung.
Laut einer Studie aus den USA ist die Wahrscheinlichkeit für Ungeimpfte, sich erneut zu infizieren, mehr als doppelt so hoch wie für Genesene, die zusätzlich vollständig geimpft sind.

Zwar war zum Zeitpunkt, als die Daten für die Studie erhoben wurden, die Omikron-Variante noch nicht präsent, allerdings kommt eine aktuellere Studie aus Österreich zu ähnlichen Ergebnissen: Selbst wenn Ungeimpfte eine Omikron-Infektion überstanden haben, hat der Körper im Vergleich zu geimpften Genesenen weniger neutralisierende Antikörper gebildet. Die Schlussfolgerung: Der Schutz vor einer erneuten Infektion ist geringer, eine Impfung deshalb auch für Genesene sinnvoll.
Diese Empfehlung unterstützen auch die Ergebnisse von Martina Prelog. Sie ist Immunologin und Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin vom Universitätsklinikum Würzburg. Ihren Daten zufolge muss das Immunsystem drei Mal mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sein – egal ob durch Impfung oder Infektion – um einen guten Schutz aufzubauen. Wie lange genau dieser Schutz allerdings anhält, sei noch nicht klar, Prelog schätzt aufgrund der aktuellen Studienlage circa sechs bis zwölf Monate.

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